Ziele
Ziel von RIESGOS (Multi-Risiko Analyse und Informationssystemkomponenten für die Andenregion) ist die Entwicklung innovativer Forschungsmethoden zur Analyse komplexer Multi-Risiko Situationen und damit verbundenen kaskadierenden Effekte in ausgewählten Regionen in Chile, Ecuador und Peru.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Ergebnisse werden durch die Entwicklung von entsprechenden Webservices in einen Demonstrator überführt, welcher modular und flexibel aufgebaut als Multi-Risiko-Informationssystem dienen sollen. Dadurch können die Ergebnisse mit den Mitwirkenden in den spezifischen südamerikanischen Andenländern zielgerichtet ausgetauscht werden. Darüber hinaus können auch deren eigenen Dienste dank der Nutzung anerkannter Standards in den Demonstrator integriert werden.
Die Ergebnisse und Entwicklungen sollen Behörden im Bereich des Katastrophenrisikomanagements und des Zivilschutzes zugänglich gemacht werden und ihnen ermöglichen, komplexe Multi-Risiko-Szenarien zu analysieren und dadurch Risiken zu reduzieren und das Katastrophenmanagement zu verbessern.
Methodik
RIESGOS ist in fünf Arbeitsbereiche gegliedert: (1) Naturgefahren und Szenarienentwicklung, (2) Multi-Risiko-Bewertung, (3) Entwurf und Implementierung von Multi-Risiko Informationssystemkomponenten und eines entsprechenden Demonstrators, (4) Integration der Nutzerperspektive in den gesamten Entwicklungsprozess unter besonderer Berücksichtigung von Anwendungsmöglichkeiten in der Raumplanung sowie der Risikokommunikation und (5) Anwendungspotentialanalysen zur Abschätzung einer wirtschaftlichen Nutzung.
RIESGOS nutzt dabei Ansätze aus verschiedenen Disziplinen wie zum Beispiel der Geophysik, Hydrologie, Geologie, Geographie, Geostatistik und Fernerkundung sowie bestehende Initiativen und Dienste der südamerikanischen Mitwirkenden. Für insgesamt fünf verschiedene Naturgefahren werden unterschiedliche Szenarien entwickelt: Erdbeben, Hangrutschungen, Vulkane, Hochwasser und Tsunamis sowie deren mögliche Wechselwirkungen. Die Forschungsarbeiten im Themenfeld der Exposition in Bezug zu multiplen Naturgefahren reichen von der Analyse von Erdbeobachtungsdaten bis hin zum Einsatz von innovativen Techniken der in-situ-Datenerfassung mit dem Ziel integrierte Expositionsmodelle zu entwickeln.
Darüber hinaus soll die Analyse der dynamischen Vulnerabilität im Kontext multipler Naturgefahren, einschließlich struktureller, sozialer und systemischer Aspekte, zu neuen Modellen mit Raum-Zeit-abhängigen Komponenten führen. Dabei werden kaskadierende Effekte, die das Risiko deutlich erhöhen, identifiziert und probabilistisch modelliert.
Die Entwicklung eines Demonstrators für ein Multi-Risiko-Informationssystem ist eines der Hauptziele des Projekts. In Abstimmung und enger Zusammenarbeit mit unseren südamerikanischen Mitwirkenden wird dafür ein modulares und skalierbares Systemkonzept erstellt und entwickelt.
Zentrale Elemente des RIESGOS Informationssystemkonzeptes sind dabei die webbasierten Dienste, die einen offenen und flexiblen Zugriff auf dezentrale Daten- und Rechendienste ermöglichen. Der Demonstrator soll dabei die Fähigkeit besitzen, die einzelnen Webdienste zielgerichtet zu kombinieren und zu verwalten, so dass ein zukünftiger Nutzer des Demonstrators selbständig verschiedene Multi-Risiko Szenarien erkunden und auswerten kann. Ein entscheidender Mehrwert dieses modularen und interoperablen Ansatzes ist die Möglichkeit unterschiedliche Webdienste in bestehende Systemumgebungen zu integrieren.
Für eine praktische Anwendung
Der RIESGOS Ansatz orientiert sich an den Bedürfnissen der potentiellen Nutzer und der praktischen Anwendbarkeit. Während der gesamten Projektlaufzeit wird ein enger Kontakt mit den Nutzern gehalten, um sicherzustellen, dass sowohl die Anforderungen der Nutzer als auch das Feedback zu einzelnen Zwischenergebnissen im Laufe des Entwicklungsprozesses gezielt erfasst und bestmöglich integriert werden.
Ergänzt wird die Entwicklung des Demonstrators durch Initiativen des deutschen Teams und der südamerikanischen Mitwirkenden, die die Anwendbarkeit für die Risikokommunikation mit Akteuren aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sowie für die Raumplanung bewerten und testen.
Im Laufe von RIESGOS wird außerdem das Potential für eine mögliche wirtschaftliche Nutzung der entwickelten Dienste analysiert.